Liebe Leserinnen und Leser,
die klassische Eck-Kneipe ist schon seit vielen Jahren vom Aussterben bedroht. Der Zufluchtsort für ein schnelles Bier (oder mehrere) nach Feierabend, für Tresen-Philosophie und menschliche Ansprache - in Vierteln wie Linden, Südstadt oder auch der List gehörte er zum Stadtbild. Das „Elisen-Eck" in Linden-Nord trägt den Titel Kult-Kneipe zu Recht. Doch nach Ende des Corona-Lockdowns werden Hardy Lahmann und Tanja Ungefrohren die Türen nicht mehr öffnen. Ein Stück Geschichte geht damit zu Ende.
„Seit 1944 war hier eine Kneipe im Erdgeschoss", erzählt Lahmann, der das „Elli-Eck" seit 2013 führt. Jetzt ist Schluss - weil die Wohnungen im Haus vom Vermieter nach und nach saniert wurden, sich die Beschwerden über Lärm und Zigarettenqualm aus den Fenstern der Raucherkneipe häuften. „Wenn eine Live-Band auftrat, wurde richtig gemeckert", erzählt Lahmann, der mit seinen 60 Jahren ein Gastro-Urgestein und bekannt wie ein bunter Hund ist. Eine Klausel im Mietvertrag rettete die Kult-Kneipe Ende 2018 - bis 2021 hätte Lahmann die Kneipe betreiben können. “Aber dann kam Corona”, bilanziert der Wirt düster.
Sonnabend, 12. Dezember, will er ab zehn Uhr das Inventar verkaufen, Stammgäste haben schon Zettel an Barhocker und Deko gehängt. Die große Silvester-Party wird natürlich ausfallen. „Es wird ein stiller Abschied", bedauert Lahmann, der aber im Sommer ein Open-Air-Fest plant. Schon jetzt ist sicher: „Hier im Stadtteil wird ein Treffpunkt fehlen …“