Liebe Leserinnen und Leser,
verrückte Zeiten bringen verrückte Geschichten hervor. Viele Gastronomien in Hannover sind dicht. Sie haben im ersten Lockdown festgestellt, dass sich ein Außer-Haus-Geschäft nicht rentiert und angesichts der zweiten Schließung ihre Konsequenzen gezogen. Andere kämpfen. Mit neuen Konzepten, unfassbar viel Engagement und Herzblut. Oder sie haben schlicht pfiffige Ideen.
Völlig verrückt ist die Geschichte von Torben Stargardt. Der Koch, der mit dem Küchenkünstler Tony Hohlfeld vom „Jante" einst im Maritim Airport Hotel lernte und in vielen Sterneküchen arbeitete, hat in Bad Münder
„Torbens Küche" eröffnet - in seiner Garage. Einmal in der Woche bietet er dort einen To-go-Verkauf an und ist jedes Mal ausverkauft. Mal gibt es Roulade mit Rotkohl-Chutney, dann wieder Schmorbraten mit gebackenen Zwiebeln.
Die Küche, die er in seine Garage gebaut hat, kommt nicht aus dem Möbelhaus. Sie stammt aus der edlen Event-Location „Seefugium" in Isernhagen, die vergangenes Jahr schloss. „Ich habe dort selber oft hinter dem Herd gestanden und immer gesagt, wenn sie irgendwann mal aufgelöst werden muss, dann will ich die Küche haben", erzählte der 33-Jährige meiner Kollegin Josina Kelz.
Sein zweites Standbein: Stargardt packt Lunchpakete für Firmen, steckt Hühnchen-Wraps und Streuselkuchen in Papiertüten, von denen er so viele übrig hatte, dass er nach einem Verwendungszweck suchte. Das Geschäft läuft. Der einfache Grund: „Die Firmen haben das Budget für die ausgefallenen Weihnachtsfeiern übrig und möchten ihren Mitarbeitern etwas Gutes tun.“ Es gibt Gastronomen, die kann auch eine Pandemie nicht von dem abhalten, was sie lieben. Oder wie Torben Stargardt es formuliert: „Es gab noch nie einen Moment in meinem Leben, in dem ich nicht kochen wollte.“