Liebe Leserinnen und Leser,
noch wenige Stunden, dann ist das Jahr 2020 Geschichte - zumindest kalendarisch. Denn ein Thema wird uns weiter begleiten: Corona und die Folgen für Gesundheit und Wirtschaft. Letztere treffen die Gastronomie besonders hart: Noch steht der Stichtag 10. Januar im Raum, doch angesichts der immer noch hohen Infektionszahlen ist vermutlich kaum daran zu denken, dass der Lockdown gelockert wird.
Davon geht zumindest Heiko Heybey aus, der in der Nordstadt und in der Südstadt zwei „Spandau"-Lokale betreibt. „Man muss die Zahlen abwarten, vor Ende Januar ändert sich wohl nichts", glaubt er. Zusammen mit Geschäftspartner Dirk Sabrowski hatte er schon Ende November das To-go-Geschäft eingestellt. „Es geht ja nicht nur darum, ob etwas erlaubt ist, sondern, ob es Sinn macht.“ Er wollte die Gesundheit der Mitarbeiter schützen, zudem steigen mit Personal in Küche und Service die Fixkosten. Er setzt auf diese Kombination im Frühjahr 2021: „Impfung und Sonne.” Das sei seine Hoffnung für die Außengastronomie. „Die Leute sollen mit gutem Gewissen wieder rausgehen können.“
Auch „Gosch”-Chef Peter Schöftner ist vom Start der Impf-Kampagne noch nicht euphorisiert. Er vergleicht die aktuelle Situation mit einer Schneekugel. „Leben ist Bewegung, und Bewegung lässt die Flocken aufwirbeln.“ Im Gestöber fehle derzeit der Durchblick, doch eines kristallisiere sich nach Schöftners Meinung jetzt schon heraus: „Es geht um unsere Tugenden in der Gastronomie, wir sollten uns auf alte Werte besinnen.” Als guter Gastgeber baue man schließlich eine Beziehung zum Gast auf, die Menschen wüssten das nach diesen harten Wochen und Monaten zu schätzen. Er sehe in der Corona-Krise „eine große Chance, bewusster zu leben". 2021 mache ihm keine Angst: „Ich sehe positiv ins neue Jahr".